Kings of London by William Shaw
Autor:William Shaw [Shaw, William]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Suhrkamp Verlag
veröffentlicht: 2015-07-30T17:00:00+00:00
»Freitag, der dreizehnte«, sagte Tozer. »Bringt Unglück.«
»Was?«, fragte Breen.
»Heute ist der dreizehnte Dezember«, sagte sie. »Typisch, oder? Dass Shirley Prosser heute verschwunden ist.«
»Du glaubst doch nicht an so was, oder?«
»Nein. Ich stell’s nur fest, mehr nicht. Natürlich glaub ich nicht dran. Genauso wenig wie an Horoskope. Alles Blödsinn.«
»Der hat mir dir geflirtet.«
»Sah auch ganz gut aus.«
Breen brummte. »Bringt einem Krüppel das Tanzen bei. Besonders verantwortungsvoll ist das aber nicht.«
»Wieso nicht?«
Sie entfernten sich zu Fuß vom Plattenladen, gingen die Edgware Road hinunter. Das Schaufenster bei Woolworth’s hing voller Lametta und Watteschnee.
Tozer blieb stehen, betrachtete das Schaufenster. »Hast du schon alle Geschenke gekauft?«
»Noch nicht.« Er wollte nicht zugeben, dass er sowieso immer nur seinem Vater etwas zu Weihnachten geschenkt hatte.
»Ich hab gedacht, ich schenke meinem Dad eine Kamera. Schau mal da«, sagte sie. Im Schaufenster waren Schachteln mit einem amerikanischen Gesellschaftsspiel namens Twister aufgestapelt. Darauf war die Karikatur eines Mannes und einer Frau auf Händen und Knien, die einander angrinsten. Das Spiel, bei dem man sich verknoten muss. »Das kauf ich Mum und Dad lieber nicht«, sagte sie.
»Ein paar Kollegen wollen nach Feierabend noch was trinken gehen«, fuhr sie fort. »John Carmichael hat gefragt, ob ich mit ihm hingehe.«
»Carmichael?«
»Kein Grund so zu gucken. Wir treffen uns im Princess Louise mit den anderen. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit in London. Ich will mich ein bisschen amüsieren, mein Gott. Du weißt, wie das für mich wird, wenn ich wieder auf den Bauernhof muss. Guck mal«, sie zeigte wieder auf das Gesellschaftsspiel, »ich kann mir nicht vorstellen, dass die in England viel davon verkaufen. Mal ehrlich? Ein Spiel, bei dem man sich gegenseitig anfassen muss.«
»Ich denke, ich komme heute Abend mit«, sagte Breen.
»Armer Paddy. Ohne Job bist du wie ein kleiner Hund, der sein Stöckchen sucht.«
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